Sieg gegen Köln - geht da noch was für Hannover 96?
Fußball-Zweitligist Hannover 96 hat das erste Spiel nach dem Trainerwechsel gewonnen. Die Niedersachsen setzten sich am Sonntag gegen Tabellenführer 1. FC Köln mit 1:0 (0:0) durch und dürfen plötzlich wieder vom Aufstieg träumen.
Lars Gindorf war der gefeierte Torschütze des Tages für die "Roten", die zudem von einem Platzverweis für Kölns Leart Paqarada profitierten. Der Sieg, der angesichts der enttäuschenden Leistung der Gäste in Ordnung geht, bringt Hannover trotz Tabellenplatz neun wieder in Schlagdistanz zum Relegationsrang: Der Rückstand beträgt lediglich vier Punkte.
Zugleich durfte 96 den ersten Heimsieg im Kalenderjahr feiern - und den ersten seit dem 7. Dezember. Seinerzeit gewannen die Niedersachsen 3:2 gegen den SSV Ulm. Beim abstiegsbedrohten Aufsteiger gastiert Hannover 96 am Sonnabend (13 Uhr, im NDR Livecenter). Dann fehlen wird Marcel Halstenberg, der gegen Köln seine fünfte Gelbe Karte sah.
Neue Ziele wollte 96-Geschäftsführer dennoch nicht formulieren. Ziel sei es, die Saison "vernünftig" zu Ende zu spielen, "weil wir nach den letzten Wochen ein bisschen was gutzumachen haben. Natürlich wollen wir die weiteren Spiele gewinnen, aber wir wissen auch die Tabelle realistisch einzuschätzen."
Hannover schwungvoll, Köln enttäuschend
Nach der Trennung von Trainer André Breitenreiter hatte sich das Interims-Trio Lars Barlemann, Dirk Lottner und Christian Schulz für vier Wechsel in der Startformation entschieden. Boris Tomiak, Brooklyn Ezeh, Gindorf und Monju Momuluh begannen bei den Hausherren, die gut in die Partie fanden: Hyun-ju Lee kam nach einer schönen Ballstafette in der Nähe des Elfmeterpunktes an den Ball, drehte sich um seinen Gegenspieler und schoss dann aber links vorbei (8.).
Auch die nächsten Torgelegenheiten gingen auf das Konto der Gastgeber. Kölns Keeper Marvin Schwäbe parierte jeweils stark die Kopfbälle von Nicolo Tresoldi (19.) und Halstenberg (24.). Ohnehin war Schwäbe im ersten Durchgang bester Akteur der Rheinländer. Der Tabellenführer zeigte eine schwache Leistung, nur in der 39. Minute wurde es für Hannover einmal wirklich gefährlich. Schlussmann Ron-Robert Zieler war aber gegen Florian Kainz zur Stelle.
Gelb-Rot für Kölns Paqarada, Gindorf trifft für 96
Auch nach Wiederbeginn blieb 96 am Drücker - Lee verzog aus 18 Metern (47.) - und spielte ab der 50. Minute sogar in Überzahl: Der bereits mit Gelb vorbelastete Paqarada holte Momuluh nahe der Strafraumkante von den Beinen und sah dafür Gelb-Rot.
Wenig später gingen die Hausherren folgerichtig in Führung. Einen Freistoß von der rechten Seite nahe der Grundlinie spielte Ezeh flach an den zentralen Strafraumrand zu Gindorf, der konnte sich den Ball in Ruhe zurechtlegen und vollendete mit einem Schlenzer in den Winkel - Schwäbe streckte sich vergebens (57.).
Hannover bringt das Ergebnis über die Zeit
Mit der Führung im Rücken und mit einem Mann mehr blieb Hannover die spielbestimmende Mannschaft, das Geschehen auf dem Rasen spielte sich fast ausschließlich in der Kölner Hälfte ab. Tomiak vergab die Chance auf das 2:0: Seinen Kopfball klärte Ex-96-Profi Timo Hübers auf der Linie (66.), Kolja Oudenne schoss vorbei (78.).
So verpassten die Gastgeber die Vorentscheidung und machten es damit unnötig spannend. Köln mühte sich in Unterzahl und drückte Hannover in den Schlussminuten noch einmal hinten rein. Es reichte aber nicht mehr zum Ausgleichstreffer, der angesichts der Gesamtleistung auch nicht verdient gewesen wäre.
